Den richtigen Laderegler finden! Victron + alles was du wissen musst
Ich selbst bin von den Victron Ladereglern sehr überzeugt. Diese sind eher im Hochpreissegment angesiedelt, machen den Preis durch schnelles MPP Tracking, Zuverlässigkeit, Haltbarkeit und Komfort wieder wett. Ich zeige dir alle wichtigen Werte und was du damit noch machen kannst, als nur Batterien zu laden.
Nicht nur Insel-Photovoltaikanlagen kann man mit den vielen verschiedenen Victron Energy - Produkten realisieren, auch netzparallele Anlagen sind möglich.In diesem Beitrag soll es nur um die MPPT Laderegler gehen. Ich zeige dir, welcher Laderegler der richtige für deine Photovoltaik-Module ist, wie man günstiger mehrere Laderegler kombinieren kann und was noch mit der mitgelieferten Software für das Smartphone möglich ist.
Mein Victron 75/15Mein kleinster im Bunde verwaltet eine 400W Anlage. Der Laderegler hat nun bereits über 1 MWh von den Modulen in die Batterie/Wechselrichter geschickt. Das hat sich gelohnt!
Zuerst eine kleine Übersicht verschiedener MPPT Laderegler. Die genauen Wertangaben erläutere ich darunter.
Übersicht: MPPT Laderegler von Victron
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Es gibt noch weitere größere, die ich aus Kostengründen weggelassen habe. Diese findest du aber alle auf der Victron Website.
Was bedeuten die Werte und was muss bei PV-Spannung und Batterie-Systemspannung beachtet werden?
Nehmen wir das Beispiel mit der Bezeichnung SmartSolar MPPT 100/20.SmartSolar:
Dabei handelt es sich um ein Gerät mit eingebautem Bluetooth. Die kostenlose Smartphone-App von Victron Energy (im Android Playstore und Apple App Store) sowie direkt bei Victron Software zum Download ermöglicht es dir, deinen Laderegler kabellos einstellen zu können.
Es gibt noch die etwas günstigeren BlueSolar ohne Bluetooth, welche einen zusätzlichen Dongle erfordern oder über den VEdirect Anschluss mit einem Color Control GX oder Cerbo GX. Du erkennst SmartSolar Charge-Controler auch an dem aufgedruckten Bluetooth-Symbol.
MPPT:
Steht für Maximum PowerPoint Tracking. Zu deutsch: Suche des maximalen Leistungspunktes deiner Photovoltaik-Module. Alternativ gibt es die veraltete PWM Technik, von der ich abraten würde und die in nur sehr seltenen Fällen Sinn ergibt. Mehr dazu hier: MPPT oder PWM
100/20:
Die erste Zahl 100 steht für die maximale Leerlaufspannung deiner PV-Module und ist auf dem Datenblatt auf der Rückseite des Moduls zu sehen. Beachte, dass bei Reihenschaltung von Modulen die Spannung sich entsprechend addiert.
Die zweite Zahl 20 steht für den maximalen Batterieladestrom in Ampere. Bei einer 12V Batterie Systemspannung, multipliziert mit 20A, entspricht dies 240W Ladeleistung. Bei einem 24V System sind es bereits 480W.
Lesetipp: Die richtige Systemspannung finden
Bitte beachte: Nicht alle Laderegler können auch mit einem 48V System umgehen. Ein guter Tipp aus eigener Erfahrung: Wenn du deine Anlage schrittweise erweiterst, möchtest du bestimmt keinen teuren Laderegler rausschmeißen und den nächst passenden kaufen. Ebenfalls sind die Laderegler passiv gekühlt und werden sehr warm, die sollten also nicht immer an ihrer Grenze betrieben werden. Ich empfehle gleich den nächst Größeren auszuwählen und mögliche Anlagenerweiterungen mit einzuplanen.
Beispiele und der dazu passende Laderegler
1. Beispiel:Es werden 3 Module mit je ca. 300Wp in Reihe geschaltet. Jedes Modul hat eine Leerlaufspannung von 45V und einem Kurzschlussstrom von 7A.
In der Reihenschaltung addiert sich die Spannung. Unser Laderegler bekommt nun also 135V und 7A.
Jetzt müssen wir das ganze auf Systemspannung umrechnen.
Bei einem 12V System haben wir dann folgenden Ladestrom:
135V x 7A = 945W : 12V = ca. 80A
Nun suchen wir einen Laderegler, der mindestens 135V und 80A Ladestrom bereit stellt:
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2. Beispiel:
Wir haben nun 6 Module mit jeweils rund 300W. Wieder hat jedes Modul 45V Leerlaufspannung und 7A Kurzschlussstrom.
Würden wir alle 6 in Reihe schalten, hätten wir 270V und finden den doch recht teuren RS450/100, der jedoch nur 48V Systeme unterstützt.
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Alternativ könnten wir auch nur jeweils 3 Module in Reihe schalten und dafür zwei Laderegler nutzen.
3 x 45V = 135V 7A und haben dasselbe Ergebnis wie im ersten Beispiel.
Oder wir nutzen eine Parallelschaltung von Modulen. Beachte dazu den nachfolgenden Hinweis.
Hinweise zur Parallelschaltung von Modulen:
Bei der Parallelschaltung bleibt die Spannung gleich bzw. richtet sich nach dem Photovoltaik-Modul mit der geringsten Spannung und die Ströme addieren sich. Victron selbst gibt an, dass der maximale Kurzschlussstrom der Module die Ladeleistung des Reglers nicht überschreiten darf.
Alle Datenblätter zum jeweiligen Laderegler erhältst du auf der Victron Seite. Klicke den entsprechenden Laderegler an und scrolle zum Datenblatt herunter.
Link: Victron Energy Solarladeregler
Der Lastausgang u.a. als Straßenbeleuchtung nutzbar
Die kleineren MPPT Laderegler haben einen steuerbaren Lastausgang, der per App ganz einfach eingestellt werden kann. Damit hast du folgende Möglichkeiten:- Bei Sonnenuntergang eine Lampe ansteuern
- Bei Sonnenaufgang etwas ansteuern
- Bei bestimmter Batteriespannung (bspw. ein Ladegerät an-/ausschalten) oder einen Lüfter schalten
- Umsetzung eines Batterie-Alarms
- ..du findest sicher noch viele weitere Möglichkeiten
Victron AppHier zeige ich einige Teile der App vom 75/15. Du siehst die Gesamtübersicht (links und rechts) und den vergangenen 30 Tage-Verlauf (Mitte).
Einstellungen und Live-StatistikDie Live-Statistik (rechts) zeigt dir die aktuellen sekündlichen Daten zu Spannung, Strom und Leistung von Batterie und PV-Module. Diese Daten lassen sich 30 Tage zurückverfolgen und werden alle intern im Laderegler gespeichert.
Tipp: die Last in Ampere darf nur so groß sein, wie der maximale Batterieladestrom. Bspw. ein 100/30 darf auch nur maximal 30A am Lastausgang angeschlossen haben. Ein Wechelrichter gehört in keinem Fall dazu!
Mein Tipp wäre die Ansteuerung eines Relais, um größere Lasten zu schalten oder auch Wechselstrom-Verbraucher anzusteuern. Die Möglichkeiten sind vielfältig und mit mehreren Ladereglern lassen sich sehr viele Optionen realisieren.
Und falls das noch nicht ganz klar ist: Der Lastausgang schaltet immer Batteriespannung durch! Hier kann man zur Spannungsreglung DC-DC Konverter nutzen, um z.B.: bei einem 24V System 12V Verbraucher versorgen zu können.
Der programmierbare Lastausgang ist einer der tollsten Features und macht den doch recht hohen Anschaffungspreis wett. Das ist dann zwar keine SmartHome-Steuerung, aber eine SmartPV-Steuerung.